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Sächsische Schweiz

Das künstlerische Werk Irmgard Uhligs fand in der Öffentlichkeit zwischen Dresden und Sebnitz viel Beachtung. Vorwiegend waren es Freunde der Sächsischen Schweiz, die die Ausstellungen besuchten.

Die Malerin schrieb 1991 über ihre Aquarelle:

„Die Bilder sollen die Schönheit unserer Landschaft so zeigen, wie wir sie für die Zukunft erhalten möchten. Wenn auch in der modernen Kunst die realistischen Arbeiten, die den Menschen Freude bringen sollen, nicht hochgeschätzt werden, so konnten doch Ausstellungen ... durchgeführt werden.“


Das Besondere an Uhligs Stil ist, dass sie sich zeitlebens treu blieb. Während im Frühwerk das Suchen der Motive vorherrschte, war es später die Verfeinerung des Ausdrucks. Romantisieren war Irmgard Uhlig fremd. Ihre Landschaften sind sachlich, fast nüchtern. Das Erfassen des Bildgegenstandes war eine ihrer Stärken. Ihre Elbsandsteinbilder zeigen ein tiefes Verständnis für Struktur und Aufbau. Die Architektur ihrer Felsdarstellungen hat etwas Musikalisches. Die Felsen sind streng geordnet und doch voller Energie. Sie streben allesamt noch oben. Das Prinzip der Vertikalsteigerung, das schon Caspar David Friedrich konsequent angewandt hatte, war ihr ein wichtiges Gestaltungsmittel. Ihr Blick auf die Felsen verriet auch, dass sie diese selbst kletternd erfahren und im wörtlichen Sinne "begriffen" hat.

Wolkenstimmungen vermied sie. In ihren Himmeln gibt es nur die Farben grau, blau und manchmal etwas gelb. Wenn dynamische Farben ins Bild kamen, holte sie diese fast immer aus dem grandiosen Elbsandsteinherbst. Auch Nebelstimmungen malte sie nicht, obwohl diese eine typische Erscheinung des Elbsandsteingebirges sind. Fast alle ihre Bilder erscheinen in einem neutralen Licht, selten leuchtet eine Felswand dramatisch auf. Irmgard Uhligs analytischer Blick war stets bar jeden Gefühlsüberschwanges. Ihr Blick war neutral, ihr Hauptaugenmerk galt der Form des einzelnen Felsens oder ganzer Felsketten. So wirkte sie gewissermaßen als Chronist der Elbsandsteinlandschaft. Damit befand sich sich in einer langen Traditionslinie, von Adrian Zingg über Ludwig Richter bis hin zum Fotografen Walter Hahn.

Bei Studien über die landschaftlichen Veränderungen des Elbsandsteingebirges haben Irmgard Uhligs Bilder einen unschätzbaren historischen Wert.
Dass sie mit ihren Bildern bei vielen Menschen ein tiefes Heimatgefühl befördert, macht ihre Elbsandsteinaquarelle zu besonderen Kostbarkeiten. Vor allem die Bergsteiger unter ihnen spüren, dass sich ihre Bilder aus demselben Erleben der Natur speisten, wie sie es bei ihren Bergtouren immer wieder erfahren.


Irmgard Uhlig wusste schon am Anfang ihres künstlerischen Weges, worauf es ihr beim Bergbild ankam:

„Wertgebend in der Gestaltung der Felslandschaft ist nur die Art, in der der Künstler die körperhafte und räumliche Wirklichkeit der Berge in die Fläche gebannt hat. Er kann auch das Kleine groß im Bild herausstellen. Wesentlich ist, daß wir darin die Größe und inneren Kräfte der Schöpfung, das Aufbäumen gegen das Gleichmaß der Ebene fühlen. Die Kraft, die ihn schuf, die im Letzten dieselbe ist, die uns drängt, auf die freie Höhe ihrer Gipfel zu steigen, um dort oben in der großen Weite der Gipfelschau die Lösung aus einer inneren Spannung zu finden. Das echte Kunstwerk muß das Wesen des Felsberges ausstrahlen.

 

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